Was ist die SMART-Formel?
Die SMART-Regeln sind ein Raster, mit dem Ziele besser formuliert werden können. Die Mitarbeitenden sollten keine hellseherischen Fähigkeiten haben müssen, um ihre Vorgesetzten zu verstehen. Ein konkretes, eindeutiges Ziel motiviert die Mitarbeitenden und beeinflusst ihr Arbeitsverhalten positiv.
SMART ist ein Akronym und stammt aus dem Englischen. Das Modell wurde von Edwin Locke und Gary Latham begründet. SMART-Ziele zu formulieren funktioniert wie folgt:
S (spezifisch)
M (messbar)
A (akzeptiert und ausführbar)
R (realistisch)
T (terminiert)
S wie spezifisch
Zunächst ist es wichtig, die Ziele so klar wie möglich zu formulieren. Dabei sollte zum einen angegeben sein, an welchem Punkt überhaupt angesetzt werden und wie der angestrebte SOLL-Zustand genau aussehen soll.
Und das am besten in einfachen, leicht verständlichen Worten. Verallgemeinerungen, Mehrdeutigkeiten oder undeutliche Formulierungen sollten Sie vermeiden. Idealerweise sollte am Ende ein prägnanter Satz auf dem Papier stehen.
Die Fragen lauten also: Was soll sich verändern? Wie genau sieht der angestrebte SOLL-Zustand nach Erreichen des Ziels aus?
M wie messbar
Nachdem geklärt ist, was sich verändern soll und wie das Ziel aussieht, ist die Messbarkeit entscheidend. Das ist bei quantitativen Zielen einfacher als bei qualitativen. Dort ist wiederum Kreativität gefragt, denn es lassen sich immer verwandte, messbare Parameter oder alternative Erhebungsmöglichkeiten finden.
Angenommen, das qualitative Ziel lautet: “Die Kundenzufriedenheit soll gesteigert werden.” Das kann etwa über die quantitative Größe Kundenzufriedenheit gemessen werden und beispielsweise in “Die Reklamationen sollen auf 3 % zurückgehen.” umformuliert werden.
Nur, wenn messbare Größen mit dem Ziel verknüpft werden, kann auch tatsächlich überprüft werden, ob es erreicht wurde. Die festgelegten Werte dienen der Orientierung, aber auch der Kontrolle – im Sinne von „einen Anlass zum Loben zu finden“. Besonders bei längerfristig angelegten Zielen können Zwischenschritte in Form von spezifischen Werten eine rechtzeitige Kurskorrektur möglich machen.
Die Frage ist hier: Wie ist das Ziel messbar?
A wie akzeptiert und ausführbar
Für den Buchstaben A der SMART-Goals haben sich verschiedene Übersetzungen eingebürgert. So muss ein Ziel nicht nur eindeutig und messbar, sondern auch akzeptiert werden. Das bedeutet, dass die Beteiligten sich einig darüber sind, was erreicht werden soll.
Es darf auch den individuellen Wertvorstellungen nicht widersprechen. Hierbei können außerdem positive Formulierungen helfen. Wörter wie “nicht” oder “kein” am besten vermeiden.
Gleichzeitig sollte es für das gesamte Team und die beteiligten Einzelpersonen ausführbar sein. Es sollte also machbar sein, es in der vorgegebenen Zeit und mit den verfügbaren Ressourcen zu erreichen. Ein wenig Ambition ist gut, Unerreichbarkeit hingegen demotivierend.
Das A kann auch für “aktiv beeinflussen” stehen. Das bedeutet, dass die Beteiligten auch wirklich aktiv etwas zur Umsetzung beitragen können. Es ist also wichtig, dass die richtigen Ressourcen zur Umsetzung gewählt werden. Ganz im Sinne des sogenannten AKV-Prinzipes (Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten). Sprich: darf, kann und will er oder sie dieses Ziel erreichen?
Es stellt sich die Frage: Wird das Ziel von der Belegschaft akzeptiert und ist es (mit den Ressourcen) ausführbar?
R wie realistisch
Der Punkt ‘realistisch’ hängt eng mit dem vorherigen zusammen. Erst, wenn ein Ziel auch ausführbar und realistisch ist, hat es gute Chancen, erreicht zu werden. Es darf dabei herausfordernd sein, sollte aber nicht zur Utopie werden. Die Ressourcen sollten in jedem Fall vorhanden und das Ziel mit ihnen auch tatsächlich erreichbar sein.
Die Frage lautet also: Ist das Ziel realistisch erreichbar?
T wie terminiert
Um die zeitliche Planung zu erleichtern, sollten spezifische Ziele immer mit einer konkreten Terminierung versehen werden. Das dient einerseits der Motivation und andererseits als Kontrollinstrument. Am besten sollten hier konkrete Daten verwendet werden, womit erneut die spezifische Zielformulierung ins Spiel kommt.
Die Frage lautet: Bis wann oder in welchem Zeitraum sollte das Ziel erreicht werden?
Zusätzliche Tipps zu den SMART-Regeln
Die Ziele nach SMART zu formulieren ist das Eine. Durch kleine, psychologische Tipps wird der Erfolg aber noch wahrscheinlicher.
Aus den Augen, aus dem Sinn. Halten Sie das SMART formulierte Ziel daher am besten schriftlich fest. Visualisieren Sie die Ziele sichtbar für jede Person z.B. mittels Flipchart, White Board oder Bildschirm. So haben Sie es immer vor Augen und laufen nicht Gefahr, es zu vergessen.
Es hilft bei persönlichen Zielen (jedoch nicht im Unternehmenskontext) außerdem, in der Ich-Form zu formulieren. Dadurch fühlt man sich selber angesprochen und kann sich besser mit dem Ziel identifizieren. Das führt wiederum dazu, dass die Akzeptanz höher ist und der Erfolg näher rückt.
Bei umfangreicher und längerer Umsetzungsdauer sind Zwischenziele sinnvoll. Auch diese sollten SMART formuliert sein und eine Frist haben. So haben Sie eine bessere Übersicht über den Stand der Dinge und die Motivation steigt durch “Etappensiege”. Denn: Schritt für Schritt ist immer der beste Weg, um ein Ziel zu erreichen.
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Besonders, wenn Zwischenziele gesetzt werden, sollte der Fortschritt regelmäßig verfolgt werden. Teilen Sie den Stand auch immer wieder über in Meetings mit den Mitarbeitenden, damit alle das Ziel ständig im Blick haben. Wenn der Fortschritt immer wieder überprüft wird, kann auch der Erfolg am Ende besser bewertet werden.
Beispiel
Wir bei Peter Beglinger AG fragen uns jeden Montag in unserem Regelmeeting: Wo stehen wir mit unserer Zielerreichung und welchen Beitrag haben wir letzte Woche geleistet, damit wir die Jahresziele erreichen. Durch diese wöchentliche in Erinnerung rufen, arbeiten wir konsequent daran und prüfen was sich verändert und entwickelt und dies nicht erst Ende November oder Ende des Jahres!
Welche Vorteile bietet die SMART-Methode?
Zunächst unterstützen die SMART-Regeln eine klare Kommunikation und erleichtern die Verständigung zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden. Allgemein haben alle eine klare Ziellinie, auf die sie hinarbeiten können. Sprich: jeder weiß, was zu tun ist. Plus: Konkrete Ziele steigern die Motivation!
Dadurch, dass der Erfolg zudem messbar ist, herrscht außerdem Klarheit über den Erfolg des Projekts. Es kann klar gesagt werden, ob und in welchem Maß das Ziel erfüllt wurde. Auch am Ende kann der Projekterfolg beispielsweise durch Zwischenziele nachvollziehbar evaluiert werden. Das steigert auch die Motivation der Beteiligten.
Die SMART-Methode hilft also, Ziele eindeutig zu formulieren und sie dabei messbar zu machen. Zudem behalten Sie so die Realisierbarkeit von Anfang an im Auge. Durch die Festlegung einer klaren Frist werden die Organisation und die Erfolgskontrolle zudem einfacher. So wird die Motivation der Mitarbeitenden durch Struktur und Sichtbarkeit von Erfolgen maßgeblich gesteigert.
SMART-Ziele anhand von 4 konkreten Beispielen
Abschließend möchten wir Ihnen noch vier Beispiele für SMART formulierte Ziele mitgeben, um die Methode zu verdeutlichen. Die Beispiele stammen dabei aus unterschiedlichen Bereichen, da sie die SMART-Regeln nicht nur auf unternehmerische Ziele anwenden lassen. Auch im privaten Bereich können Sie sie implementieren.
Beispiel 1: Geschäftsziel formulieren
Ziel: “Im ersten Quartal des Jahres 2022 möchte ich mit einem maximalen Budget von CHF 10.000.- monatlich mindestens drei unterschiedliche Arten von Marketing-Materialien produzieren.”
S (spezifisch): Es wurde genau definiert, was das Ziel ist (drei unterschiedliche Arten von Marketing-Materialien produzieren).
M (messbar): Es wurde eine genaue Zahl angegeben (drei Arten), die erreicht werden soll.
A (akzeptiert/ausführbar): Das kann hier nur schwer beurteilt werden. Das Ziel muss aber von den Mitarbeitenden akzeptiert werden und ausreichend Ressourcen dafür zur Verfügung stehen. Davon gehen wir in diesem Beispiel aus.
R (realistisch): Mit den vorhandenen Ressourcen muss das Ziel realisierbar sein.
T (terminiert): Es wurde eine genaue Frist festgelegt (im ersten Quartal des Jahres 2023), innerhalb derer das Ziel erreicht werden soll.
Beispiel 2: Team-Ziel formulieren
Ziel: “Das Marketing-Team soll in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2023 an sechs Projekten in den Bereichen Social Media Präsenz, Website-Optimierung, Kundenumfragen oder Kundenmarketing arbeiten.”
S (spezifisch): Das Ziel wurde genau formuliert (Projekte in den Bereichen Social Media Präsenz, Website-Optimierung, Kundenumfragen oder Kundenmarketing).
M (messbar): Es wurde quantitativ genau festgelegt, wie viele Projekte bearbeitet werden sollen (sechs Projekte).
A (akzeptiert/ausführbar): Sechs Projekte in sechs Monaten ist ambitioniert, mit einem ausreichend großen Team aber realisierbar. Wir gehen davon aus, dass das Ziel von den Mitarbeitenden auch akzeptiert wird.
R (realistisch): Es müssen genügend Mitarbeiter und Ressourcen vorhanden sein, wovon wir hier ausgehen.
T (terminiert): Der Zeitraum, in dem die Projekte bearbeitet werden sollen, wurde festgelegt (zweite Hälfte des Geschäftsjahres 2023).
Beispiel 3: Berufliche Ziele formulieren
Ziel: “Im Jahr 2024 mache ich eine Fortbildung zum Mentor, um meine Dabei möchte mindestens drei Mentees aus meinem Unternehmen oder meinem Alumni-Netzwerk betreuen.”
S (spezifisch): Das Ziel wurde konkret formuliert (Mentor werden, um die Leadership-Skills zu verbessern).
M (messbar): Es wurden genaue Zahlen genannt, die erreicht werden sollen (mindestens drei Mentees). Damit kann am Ende der Erfolg beurteilt werden.
A (akzeptiert/ausführbar): Das Zielvorhaben entspricht den eigenen Wünschen und wird akzeptiert. Es ist außerdem ausführbar.
R (realistisch): Wir gehen davon aus, dass sich die Person bereits in einer entsprechenden Stellung befindet und über die richtige Ausbildung verfügt, um das Ziel zu erreichen. Somit ist es auch realistisch, das Ziel zu erreichen. Zudem wurden mehrere Optionen zum Erreichen des Ziels genannt (Finden von Mentees entweder im Unternehmen oder über das Alumni-Netzwerk).
T (terminiert): Die Person hat sich eine genaue Zeitplanung gesetzt (das Jahr 2024).
Beispiel 4: Persönliche Ziele formulieren
Ziel: “Ich werde ab jetzt regelmäßig Laufen gehen und trainieren, um den Züricher Neujahrsmarathon am 01. Januar in unter fünf Stunden zu laufen.”
S (spezifisch): Ein konkretes, eindeutiges Ziel wurde formuliert (am Züricher Neujahrs-Marathon mitlaufen).
M (messbar): Das Ziel wurde messbar gemacht (in unter fünf Stunden).
A (akzeptiert/ausführbar): Die Person hält es für machbar und möchte dieses Ziel von sich aus erreichen.
R (realistisch): Wir gehen davon aus, dass die Person auch körperlich dazu imstande ist, das Ziel zu erreichen. Eine Zeit von unter fünf Stunden kann realistisch für einen Marathon sein.
T (terminiert): Es gibt einen genauen Termin für das Laufen des Marathons (01. Januar
Zusammenfassung: Die SMART-Methode
Ziele, die mit der SMART-Formel formuliert werden, sind eindeutig und für alle klar verständlich. Konkret bedeutet das, dass sie spezifisch, messbar, akzeptiert/ausführbar, realistisch und terminiert sind. Dabei ist aber nicht immer zwingend notwendig, dass alle Faktoren auf ein Ziel zutreffen. Aber je mehr, desto besser.
Aber nicht nur die Kommunikation wird durch eine klare Zielsetzung erleichtert und strukturiert, sondern die Erfolge werden messbar. Jedes Ziel und sogar einzelne Etappen können durch eine SMART-Formulierung nachvollzogen werden.
Durch diese Klarheit werden die Mitarbeitenden motiviert, da ein konkretes Ziel das Arbeitsverhalten positiv beeinflusst. Die SMART-Ziele können aber nicht nur im beruflichen Umfeld angewendet werden, sondern auch im Privaten. Aufgaben können so strukturierter und effizienter bewältigt werden.
Sie werden bei einem SMART definierten Ziel immer eine klare Struktur haben. So können Sie bereits im Voraus das Ziel durch die realistische Einschätzung der Ressourcen und die zeitliche Terminierung besser planen.
In diesem Blogartikel werden aus Gründen der besseren Lesbarkeit genderneutrale Begriffe oder das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei selbstverständlich ausdrücklich miteinbezogen.