Peter Beglinger Training Blog

Teambuilding: 5 geniale Ideen & Übungen für mehr Zusammenhalt

Teambuilding

Inhaltsverzeichnis

Gruppe vs. Team: Wo liegt der Unterschied?

Gruppenarbeit wird in vielen Organisationen häufig genutzt. Durch die unterschiedlichen Perspektiven, Ansichten und Wissen können gemeinsam Lösungen gesucht und erarbeitet werden. So werden gemeinsam Erfolge realisiert. Doch wo liegt nun der Unterschied zwischen einer Arbeitsgruppe und einem Team?

 

In einer Gruppe lösen mindestens drei verschiedene Personen eine Aufgabe, wobei sie aber nicht direkt zusammenarbeiten. Jedes Gruppenmitglied arbeitet für sich und leistet seinen Beitrag zum Erreichen des Zieles.

Zielsetzung

Wie setzt man sich Ziele nach der SMART-Methode und wie geht man bei der Fomulierung von Zielen am besten vor? Mehr dazu lesen Sie in unserem Beitrag ‘SMART-Ziele setzen: So funktioniert die SMART-Methode’.

In Teams liegt das Augenmerk viel stärker auf der Zusammenarbeit. Im Fokus steht ein gemeinsames Ziel. Dieses kann von der Führungsperson beispielsweise mithilfe der SMART-Methode definiert werden. Jedes Teammitglied trägt seinen Teil und sein Wissen bei, um dieses Ziel zusammen mit den anderen zu erreichen. Ein gutes Team wird dabei bestimmt durch:

 

  • Konkret messbare Ziele, die von allen Mitgliedern akzeptiert werden und auf die alle hinarbeiten
  • Die richtige Größe des Teams (als optimale Teamgröße hat sich eine Anzahl von fünf Personen herausgestellt)
  • Eine akzeptierte Führungsperson, die klare Ziele setzt und die Mitarbeitenden durch Förderung ihrer persönlichen Stärken motiviert
  • Eine funktionierende Kommunikation zwischen den Mitgliedern und der Führungsperson in Form von periodischen Berichten über die Resultate und getroffenen Entscheidungen

 

Wenn die Teammitglieder die Chance bekommen am Erfolg teilzuhaben und sehen, dass Sie ein wichtiger und wertvoller Teil davon sind, steigert das die Motivation und Leistungsbereitschaft. Wie nun aus einer Gruppe auch tatsächlich ein Team wird, soll im Folgenden erklärt werden.

Teambildungsprozess: Die “Teamuhr” nach Bruce W. Tuckman

Ein Team durchläuft bei seiner Entstehung verschiedene Phasen. Diese hat Bruce W. Tuckman in seinem Modell, das auch als “Teamuhr” bezeichnet wird, zusammengefasst:

  • Phase 1: Forming (Orientierungsphase)
  • Phase 2: Storming (Konfrontationsphase)
  • Phase 3: Norming (Kooperationsphase)
  • Phase 4: Performing (Leistungsphase)
  • Phase 5: Adjourning (Auflösungsphase)

Was genau in den einzelnen Phasen im Team geschieht und wie die Führungsperson jeweils gefordert ist, erläutern wir Ihnen jetzt.

Phase 1: Forming – Die Orientierungsphase

Diese Phase steht am Anfang der Zusammenarbeit. Die Teammitglieder lernen sich zwischenmenschlich kennen. Alle gehen höflich und förmlich miteinander um, da noch kein Vertrauen untereinander vorhanden ist. Man tastet sich vorsichtig aneinander heran und versucht, seinen Platz in der Gruppe zu finden. Die Teammitglieder können sich in dieser Anfangsphase noch unsicher und orientierungslos fühlen.

 

Die Führungsperson dient daher als Orientierungspunkt. Sie sollte versuchen, die einzelnen Mitglieder zu begleiten und das Team zusammenzubringen.

Phase 2: Storming – Die Konfrontationsphase

Nach der Kennenlernphase finden die Teammitglieder langsam ihre Rollen im Team. Das passiert aber nicht ohne Konflikte und Machtkämpfe. Ziele, Aufgabenverteilung und Machtpositionen werden ausgehandelt.

 

Die Führungsperson hat hier die Aufgabe, einen Konsens zu finden. Sie darf nicht vor Konflikten zurückschrecken, sondern sollte sie ernst nehmen und gemeinsam mit dem Team angehen. Wichtig sind verbindliche Regeln für das Verhalten in der Gruppe und gegenseitiges Feedback.

Phase 3: Norming – Die Kooperationsphase

Nachdem jedes Mitglied seinen Platz im Team gefunden hat, ist das Teambuilding in diesem Sinne abgeschlossen. Das Team hat nun ein gemeinsames Ziel sowie für alle verbindliche Regeln. Es haben sich charakteristische Umgangsformen und ein Gruppenkonsens entwickelt. Ein Wir-Gefühl setzt ein.

 

Es sollte auf den bereits gelösten Konflikten aufgebaut werden. Die Teamleitung ist jetzt in der Rolle des Leaders und motiviert die Mitglieder. Sie sind in der Vorbildfunktion und gehen mit gutem Beispiel voran. Tipp: Hier finden Sie weitere Informationen zu unserem Leadership Training.

Leader
Leadership

Was bedeutet Leadership und warum ist gutes Leadership so wichtig? All das und noch viel mehr erfahren Sie in unserem Beitrag ‘Leadership: Definition, Kompetenz und Aufgaben’. 

Phase 4: Performing – Die Leistungsphase

Endlich ist das Team eingespielt und kann mehr als die Summe seiner Teile schaffen. Die Mitglieder unterstützen und beflügeln sich gegenseitig, was wiederum die Motivation steigert. Das Team arbeitet effizient und reibungslos zusammen. Alle haben das gemeinsame Ziel vor Augen. Jedes Teammitglied füllt seine Rolle aus und ist dennoch flexibel, um auf die anderen einzugehen.

 

Vertrauen Sie auf das selbstständige Arbeiten Ihres Teams. Gegenseitiges Feedback sollte zum Alltag gehören. Als Führungsperson haben Sie nun vor allem die Aufgabe, den Erfolg zu prüfen und die Gruppe bei Bedarf zu korrigieren.

Führungstraining

Sie wollen Ihre Führungsfähigkeiten weiterentwickeln? In unserem Führungstraining können die Trainingsteilnehmenden durch laufende Standortbestimmungen den Wirkungsgrad ihrer Führungsfähigkeiten überprüfen und direkt in der Praxis anwenden!

Phase 5: Adjourning – Die Auflösungsphase

Irgendwann, nach Abschluss des Projekts, kann sich ein Team aber auch wieder auflösen. Sollte dennoch ein Weiterarbeiten des Teams nötig sein, kann eine Neubesetzung der Teammitglieder hilfreich sein.

 

Hierfür trägt die Führungsperson die Verantwortung. Feiern Sie den Erfolg des Teams und verabschieden Sie sich persönlich. Wenn gewünscht, bleiben Sie mit den ausgeschiedenen Mitgliedern in Kontakt.

 

Das Team kann in jeder Phase mit gezielten Teambuilding-Maßnahmen unterstützt werden. Beispiele hierfür werden wir Ihnen später in diesem Beitrag vorstellen.

Was ist Teambuilding?

Unter Teambuilding versteht man zwei Dinge. Einerseits ist damit die Zusammenstellung bzw. Erstellung von Teams gemeint. Die einzelnen Personen sollten dabei aufeinander abgestimmt sein und die gesetzten Ziele mit ihrem Know-how erreichen können.

Teambuilding Prozess
Jedes Mitglied des Teams findet im Teambuilding-Prozess seine Rolle.

Andererseits bezeichnet Teambuilding auch konkrete Maßnahmen, um den Zusammenhalt und die Kooperation im Team zu stärken. Dabei liegt der Fokus vor allem auf dem Auf- und Ausbau der persönlichen Beziehungen der Mitglieder.

 

Solche Maßnahmen können in Form von Teambuildings, gemeinsamen Erlebnissen, stattfinden. Einfache Übungen lassen sich aber auch im Arbeitsalltag einbringen. Wir möchten Ihnen nun fünf Teambuilding Spiele vorstellen, die Ihr Team stärken und den Zusammenhalt verbessern.

5 Teambuilding Ideen für stärkeren Zusammenhalt im Team

Bevor Teambuilding Maßnahmen ergriffen werden, sollte zunächst das Team analysiert werden. In welcher Phase befindet es sich? In welchem Bereich kann es sich steigern?

 

Je nach Phase der Zusammenarbeit der Mitglieder können verschiedene Teambuilding Übungen den Teamgeist stärken. Sie verdeutlichen außerdem die Gruppendynamik und machen ein Reflektieren dieser möglich.

 

Lediglich in der fünften Phase (die Auflösung) können keine solchen Maßnahmen mehr angewendet werden. Für remote arbeitende Teams gibt es virtuelle Alternativen.

 

Die Spiele und Übungen sollten dabei nicht nur einen pädagogischen Mehrwert haben und einen besseren Teamgeist schaffen, sondern vor allem auch Spaß machen. Achten Sie darauf, die Teambuilding-Spiele auf Ihr Team abzustimmen. Bereits das Wort “Spiel” kann bei einigen Personen Abneigung auslösen. Sie können stattdessen beispielsweise auf die Begriffe “(Praxis-)Übung” oder “Simulation” ausweichen.

Niemand soll sich während der Durchführung unwohl fühlen oder gezwungen werden, über private Themen zu sprechen. Auch Bewegungsspiele werden nicht bei allen Teammitgliedern auf Begeisterung stoßen. Man sollte also mit Fingerspitzengefühl an die Auswahl der Aufgaben herangehen.

Teambuilding Activities für Phase 1

In der Anfangsphase der Zusammenarbeit sollte es um das Kennenlernen und den Aufbau von Vertrauen gehen. Hier können beispielsweise Namensspiele hilfreich sein.

Beispiel 1: Wahrheit und Lüge

 

  • Personen: ab 5 Personen
  • Ort: drinnen oder draußen
  • Material: keines
  • Zeit: 10 bis 20 Minuten

 

  • Alle Mitglieder setzen oder stellen sich im Kreis hin
  • Jede mitspielende Person wird gebeten, zwei Fakten und eine Lüge über sich zu erzählen. Dabei sollen alle drei Aussagen glaubwürdig geäußert werden
  • Anschließend sollen die anderen Teammitglieder raten, welche der Aussagen gelogen und welche wahr sind
  • Das Spiel endet, wenn alle an der Reihe waren

Das Spiel ermöglicht ein zwangloses und humorvolles Kennenlernen. Es kann auch als Einstieg in ein Teambuilding-Event genutzt werden.

Teambuilding Spiel für Phase 2

Wenn sich die Gruppe bereits ein wenig kennt und erste Konflikte zu beobachten sind, können die Mitglieder bei der Rollenverteilung unterstützt werden. Hierzu eignen sich gruppendynamische Spiele, die dabei helfen, Reibungen zu überwinden.

Beispiel 2: Tausch-Puzzle

 

  • Personen: vier oder mehr Gruppen mit jeweils 3-5 Personen
  • Ort: drinnen
  • Material: je Gruppe ein Puzzle (verschiedene Motive, gleicher Schwierigkeitsgrad, ca. 200-300 Teile)
  • Zeit: 1-2 Stunden

 

  • Die Mitspielenden werden in gleich große Gruppen eingeteilt
  • Jede Gruppe erhält ein Puzzle. Dabei sind einige Puzzleteile mit den Puzzles der anderen vermischt (achten Sie darauf, jeweils die gleiche Anzahl an Teilen zu tauschen)
  • Jede Gruppe soll sich überlegen, wie es an die fehlenden Puzzleteile herankommt Das kann z.B. durch Tauschen von Puzzleteilen anderer Puzzles, Austauschen von Mitgliedern oder durch Verhandeln erfolgen
  • Alle Entscheidungen sollen dabei von der ganzen Gruppe getroffen werden
  • Das Team, das als Erstes sein Puzzle fertig hat, gewinnt

Teambuilding Spiel für Phase 3

In dieser Phase haben die Teammitglieder ihren Platz im Team gefunden. Es haben sich Regeln herausgebildet und das Team arbeitet bereits gut zusammen. Nun können Vertrauensübungen helfen, die emotionale Bindung zwischen den Mitgliedern zu stärken.

Beispiel 3: Blind führen

 

  • Personen: gerade Personenanzahl
  • Ort: drinnen oder draußen; ein großer Raum oder Platz draußen
  • Material: Augenbinden, optional: verschiedene “Hindernisse” (z.B. Stühle, Kissen, Pflanzen, Sitzbänke, Steine, etc.)
  • Zeit: beliebig
  • Im Raum oder draußen werden verschiedene Hindernisse aufgebaut
  • Die Personen werden in Zweiergruppen eingeteilt. Jeweils einer Person werden die Augen verbunden
  • Die sehende Person führt die blinde Person über den Platz oder durch den Raum Optional können im Vorfeld verschiedene Hindernisse oder Schwierigkeiten eingebaut werden, die von den Teams überwunden werden sollen
  • Nach einiger Zeit können die Rollen oder auch die Partner getauscht werden

Teambuilding Spiel für Phase 4

Sie haben ein eingespieltes Team vor sich, das aufeinander abgestimmt ist. Nun ist es besonders wichtig, das Vertrauen der Mitglieder untereinander zu stärken und so den Teamgeist aufrechtzuerhalten.

 

Die Spiele dürfen in dieser Phase anspruchsvollere, fordernde Aufgaben enthalten, die durch intensives Kommunizieren und Zusammenarbeiten gelöst werden sollen.

Beispiel 4: Durchzählen

 

  • Personen: beliebig
  • Ort: drinnen oder draußen
  • Material: keines
  • Zeit: beliebig
  • Die Teilnehmenden bilden im Sitzen oder Stehen einen Kreis
  • Die Aufgabe besteht darin, laut von eins aufwärts zu zählen, bis die Anzahl der Teilnehmenden erreicht ist
  • Jedes Mitglied darf aber nur eine Zahl nennen und weder der linke noch der rechte Nachbar dürfen weiterzählen. Absprachen unter den Mitspielenden sind nicht erlaubt
  • Wird eine Zahl gleichzeitig von zwei Personen genannt, ruft die Spielleitung laut 
  • Am Ende kann eine kurze Feedbackrunde stattfinden

Teambuilding Spiel für Phase 5

In der letzten Phase, wenn sich das Team in der Auflösung befindet, ist ein gemeinsamer Abschluss sinnvoll. Das kann beispielsweise im Rahmen eines gemeinsamen Essens oder auch eines ungezwungenen Anstoßens im Büro stattfinden.

Online Teambuilding Ideen für das Homeoffice

Gerade seit den letzten Jahren arbeiten viele Teams von zu Hause aus. Das erschwert das Führen des Teams und auch die Mitglieder haben es schwerer sich untereinander kennenzulernen. Häufig leiden darunter auch der Teamgeist und Zusammenhalt. Es gibt aber auch virtuelle Möglichkeiten des Teambuildings.

Beispiel 5: Interaktive Online-Räume

Die Teammitglieder können regelmäßig über interaktive Online-Räume wie Gather Town zusammenkommen. Hier treten die Teilnehmenden über Mikrofon und Kamera in Kontakt und lösen in spannenden Minispielen gemeinsam Aufgaben. Dabei lassen sich das Büro-Feeling und die Teambuilding-Übungen gut miteinander vereinbaren.

Quellen

  • Beermann, S.; Schubach, M. & Tornow O. (2015): Spiele für Workshops und Seminare. 2. Auflage, Freiburg: Haufe.
  • Hofert, S. & Visbal, T. (2015): Die Teambibel. Das Praxisbuch für erfolgreiche Teamarbeit. Offenbach: Gabal, S.15-17 und 216-226
  • Nerdinger F.W. (2019): “Teamarbeit.” In: Nerdinger, F.W.; Blickle, G. & Schaper, N. (2019): Arbeits- und Organisationspsychologie. 4., vollständig überarbeitete Auflage, Berlin: Springer, S. 119-134.

In diesem Blogartikel werden aus Gründen der besseren Lesbarkeit genderneutrale Begriffe oder das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei selbstverständlich ausdrücklich miteinbezogen.

Dr. Oliver Mattmann

Oliver Mattmann ist Geschäftsführer und Trainer bei der Peter Beglinger Training AG. Sowohl als Trainer als auch als Buchautor überzeugt er mit seinen praxisnahen Inhalten. 

Jetzt abonnieren
Unser Peter Beglinger Magazin

Hier steht Ihnen unser Peter Beglinger Magazin als digitales Abo bereit.

      Ich habe die Datenschutzinformationen und AGB gelesen und willige in die Nutzung der angegebenen persönlichen Daten ein. Diese Einwilligung kann ich jederzeit per E-Mail widerrufen.

      Weitere Beiträge

      Verkaufen
      Die Kunst des Verkaufs: Kundenwünsche verstehen und integrieren

      Der Verkauf ist eine tänzerische Begegnung zwischen den Vorstellungen des Kunden und den Fähigkeiten des Verkäufers. In diesem anspruchsvollen Tanz geht es darum, nicht nur die Bedürfnisse des Kunden zu verstehen, sondern auch seine Vorstellungen in die eigene Vision zu integrieren. Hier ist eine tiefe Kenntnis der Kundenwünsche und ein einfühlsames Eingehen auf diese von entscheidender Bedeutung.

      Weiterlesen

      Anfrage senden